Janet Clark – wie sie wurde was sie ist
Janet Clark ist von Beginn an beim Erzählten Fall dabei gewesen. Ihr alle kennt sie vom Festival 2016, als sie als Expertin in der Podiumsdiskussion mitgewirkt hat.
Umso schöner ist es, dass sie sich bereiterklärt hat, im Februar 2017 als Autorin des Monats wieder dabei zu sein.
Manche von Euch beschäftigt vielleicht die Frage, wie man überhaupt dazu kommt, SchriftstellerIn zu werden.
Bei Janet Clark war das nicht von Anfang an klar. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst als wissenschaftliche Assistentin, Universitätsdozentin und Marketingchefin in Belgien, England und Deutschland. Nach einer erfolgreichen Karriere im Wirtschaftsbereich, startete sie 2010 noch einmal von Null: als Autorin. Doch so ruhig, wie das Bild recht vermuten ließe, ist das Leben der Cosmopolitin Janet Clark durchaus nicht immer. 2011 wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Seitdem erschienen 5 weitere Romane und eine vierteilige Serie. Neben dem Schreiben setzt sich Janet Clark als Präsidentin der Mörderischen Schwestern e.V. und als Gründungsmitglied des Netzwerks Autorenrechte für die Rechte von Autorinnen ein.

Janet Clark – das Interwiew – erster Teil:
Welche Bücher haben Dich in Deiner Jugend besonders beeinflusst?
Als ich 13 war, hat meine Schwester mein neuestes „Hanni & Nanni“ Buch versteckt und mich gezwungen, „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ zu lesen. Das hat bei mir nicht nur eine neue Lese-Ära eingeläutet, es hat auch meinen Blick auf politische Prozesse nachhaltig beeinflusst. Ab da las ich alles, was ich zum Thema Drittes Reich in die Finger bekam. Dabei haben mich „Das Tagebuch der Anne Frank“, „Die weiße Rose“ und „Exodus“ am meisten beeindruckt. Von da war der Weg zu Büchern über die Grausamkeit der Sklaverei nicht weit, wie z.B. „Onkel Toms Hütte“ oder „Roots“. Zwischendurch gab es aber auch leichtere Kost, meist mit historischem Hintergrund. Besonders in Erinnerung sind Gwen Bristows Liebesromane über die amerikanische Pionierzeit, ganz besonders „Kalifornische Sinfonie“, und das viktorianische England von Charles Dickens. Und natürlich Spannung! Die Bücher von Daphne du Maurier und Wilkie Collins (ungeschlagen: „Die Frau in Weiß“ Bd. 1 und 2) habe ich regelmäßig nachts heimlich mit Taschenlampe weitergelesen, weil ich unbedingt wissen musste, wie die Geschichte ausgeht. Das versteckte „Hanni & Nanni“ Buch haben wir übrigens nie wiedergefunden.
Welches Buch, hat Dich zuletzt besonders gefesselt?
Das letzte Buch, das ich in einem Atemzug inhaliert habe, war das „Traumbuch“ von Nina George. Spätnachmittags habe ich angefangen, um drei Uhr morgens habe ich es zugeschlagen und Frau George eine Nachricht geschickt, um mich für das Buch zu bedanken.
Warum schreibt ein so fröhlicher Mensch wie Du gerade gerade Thriller? (Du könntest Dich ja auch Liebesgeschichten widmen?)
Da bin ich hineingerutscht. Die allererste Kurzgeschichte, die ich für ein öffentliches Publikum geschrieben habe, war im Rahmen eines Krimikurzgeschichtenwettbewerbs. Bis dahin hatte ich nur für meine Familie Geschichten erfunden – lustige oder fantastische, deren Helden erstaunliche Ähnlichkeiten mit meinen Familienmitgliedern aufwiesen 🙂 Die Krimigeschichte gewann einen Preis, weitere wurden angefragt und für mein Romandebüt wählte ich das Thrillergenre, da ich darin das Thema des Buches am besten verpacken konnte. Dann kam die Anfrage, ob ich auch für Jugendliche reale Thriller schreiben könnte, und Schwupps, steckte ich in der Thrillerschublade.
Janet Clark – das Interwiew – zweiter Teil:
In Deinen Büchern werden immer wieder auch unerklärliche, mysteriöse Phänomene gestreift – wieso?
Die Welt und das Leben an sich ist für mich ein Mysterium. Der Mysteryaspekt in Rachekind hat einen wahren, wenn auch völlig unerklärlichen Kern und wurde von mir fiktional und genregerecht aufgeplustert. Bei Black Memory war ebenfalls eine wahre Begebenheit der Auslöser. Während einer Hochrisikoschwangerschaft hatte ich meine wachsende Angst um das ungeborene Baby meditativ verarbeitet. Nach kurzer Zeit fragte mich mein Mann, warum ich von dem Fötus in der weiblichen Form sprach. Erst da wurde mir bewusst, dass ich immer ein Bild vor Augen hatte: Meinen (verstorbenen) Vater, der mit einem blonden, blauäugigen Mädchen durch einen Park läuft. Meine Söhne sind braun- bzw. schwarzhaarig, ich bin braunhaarig, wir alle haben braune Augen. Ich bekam eine gesunde Tochter. Sie ist blond und blauäugig. Zufall? Ich begann zu recherchieren, stieß auf einen hochspannenden Wissenschaftsstreit und verarbeitete ihn in einem spannungsgeladenen Thriller, der sich mit der Pathologie des Gedächtnisses befasst.
Hattest Du schon mal Lust einen Fantasyroman zu verfassen, oder hat das damit gar nichts zu tun?
Fantasy ist für mich eine ganz andere Baustelle, da ich hier meiner Fantasie völlig freien Lauf lassen kann, während ich bei „Black Memory“ und „Rachekind“ einen konkreten Bezug zu wahren Begebenheiten habe, die minutiös recherchiert werden mussten.

Und ja, ich hatte schon lange große Lust, einen Fantasyroman zu schreiben und daher habe ich mich sehr gefreut, als der cbj-Verlag bei meinem neuen Jugendbuchprojekt einem Genrewechsel zugestimmt hat. „Ewig dein – Deathline“ erscheint am 20. März 2017 und ist eine Fantasy-Liebesgeschichte mit Thrillerelementen. Das Schreiben hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und macht es noch, da ich gerade am zweiten Teil dieser Diologie sitze.
Was machst Du, wenn Du mal gerade nicht schreibst oder Dich für die Krimilandschaft engagierst? (Hobbies, Lieblingsgericht, Lieblingsgemälde, Sport?)
Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen. Das verbinde ich oft mit Sport, da der in den letzten Jahren zu kurz kam – gemeinsam Laufen, Radeln, Skifahren, Golfen, Wandern … Mein Lieblingsessen ist gemischter Salat mit irgendwelchen leckeren Sachen darin und bunt zusammengewürfeltes Wokgemüse. Mein Lieblingsbild als Kind war „Der arme Poet“ (sehr passend), jetzt mag ich lieber moderne, abstrakte Kunst. Früher waren wir regelmäßig in Konzert, Kino, Theater, aber das haben wir seit der Geburt meiner Tochter stark reduziert.
Janet Clark – das Interwiew – dritter Teil:
Du bist nicht nur eine erfolgreiche Autoren, sondern auch Präsidentin der Mörderischen Schwestern. e.V. Seit wann gehörst Du dazu?
Auf einer persönlichen Ebene würde ich mir für meine Lieben und mich Gesundheit wünschen – auch wenn wir uns dessen meist nicht bewusst sind: Gesundheit ist der elementarste Baustein des Lebens.

Mehr über die Autorin findet Ihr unter www.janet-clark.de
Und wenn Ihr Lust habt, Janet Clark live zu erleben, dann kommt am Dienstag, den 7. März um 20.00 Uhr in die Kultur Etage der Messestadt Riem. Mehr dazu erfahrt ihr unter