Iny Lorentz

Im Vergleich zu den vergangenen Jahren liegt die heurige Hauptrecherchereise bereits hinter uns (der gesamte Bericht ist hier zu finden). Allerdings mussten wir auch nicht so weit fahren wie in den vergangenen Jahren. Ein paar Reisen stehen zwar noch an, aber die sind von der Zeit her kürzer.
 
Jetzt sind wir erst einmal zu Hause und haben uns wieder in den normalen Schreibrhythmus eingeklinkt. Schließlich schreiben sich die Romane nicht von selbst, und die Unterlagen, die wir bei unserer Recherchereise zusammengetragen haben, müssen sortiert und gelesen werden. Unsere Leser wollen spannende und emotionale Romane lesen und das ist auch unser Ziel.

Hinter Iny Lorentz verbirgt sich das etablierte und äußerst erfolgreiche Autorenehepaar Iny und Elmar. Beide haben schon früh mit dem Schreiben begonnen. Nach Kurzgeschichten und Kinderbüchern erschien 2003 der erste historische Roman „Die Kastratin“. Zudem haben sie viele Titel mit unterschiedlichen Pseudonymen veröffentlich: z.B. als Sandra Melli in „Die Seelendiebin“ oder als Diana Wohlrath in „Der Feuerthron“. Pro Jahr schreiben die beiden Autoren gemeinsam bis zu vier Bücher und bedienen damit die unterschiedlichsten Genres: Historienromane, Thriller, Krimis, Science Fiction, Heimatromane, Jugendbücher und fantastische Literatur. Um sich nicht beeinflussen zu lassen in ihrem eigenen Schreibstil lesen sie keine Werke anderer Autoren, nur historische Fachliteratur. Wenn einer ihrer Romane dann bereit zum Druck im Verlag liegt, haben die beiden Autoren schon erhebliche Recherchearbeit über historische Begebenheiten und an die Orte, in denen die Handlung des Titels spielt, hinter sich.

„Ich wurde in Köln geboren und bin dort zur Schule gegangen. Da ich unbedingt das Abitur auf dem Abendgymnasium nachholen wollte, habe ich Arzthelferin gelernt und danach als Datentypistin gejobbt, um die Abende für die Schule freizuhaben. Als ich das Abitur mit einer guten Note abgeschlossen hatte, wollte ich Medizin studieren und bekam auch sofort einen Studienplatz. Leider musste ich nach drei Semestern mein Studium abbrechen und wurde stattdessen Programmiererin bei einer Kölner Firma. 1980 bin ich nach München umgezogen und habe dort 26 Jahre in einem Versicherungskonzern gearbeitet.
Ich habe schon früh begonnen zu schreiben, aber lange Zeit nur für mich selbst. Erst ein paar Jahre nach dem Abitur fand ich im SF- und Fantasy-Fandom die Gelegenheit, Kurzgeschichten in Fanzeitschriften zu veröffentlichen. Dort habe ich 1978 meinen späteren Ehemann und Co-Autor Elmar getroffen. Anderthalb Jahre waren wir nur Brieffreunde, dann erst haben wir uns persönlich kennengelernt. Wenig später wurde der Herausgeber einer Anthologie des Heyne-Verlags auf meine Beiträge in Fanzines aufmerksam und bot mir die erste Chance zu einer professionellen Veröffentlichung.“

„Ich stamme aus Franken und wuchs in einem kleinen Bauerndorf mit fünf Höfen auf. Meine Religionslehrerin entdeckte schon bald mein Interesse für Literatur und hat es nach Kräften gefördert. Ebenso wie meine spätere Ehefrau Iny begann ich bereits als Schüler zu schreiben. Die erste Möglichkeit zur Veröffentlichung von bot mir die Fanzeitschrift eines SF-Clubs. Weitere Kurzgeschichten folgten im Rahmen der Fan-Magazine eines Fantasy-Clubs, in dem ich Iny 1978 kennenlernte.
1981 zog ich zu Iny nach München und erhielt nach einem kurzen Zwischenspiel bei der Deutschen Bundespost eine Stelle in demselben Versicherungskonzern, in dem sie kurz vorher angestellt worden war, und blieb 25 Jahre dort.
Bei der Buchmesse 1981 in Frankfurt habe ich den zuständigen SF-Lektor des Goldmann-Verlags angesprochen und erhielt zusammen mit Iny die Chance, in verschiedenen Anthologien dieses Verlags zu veröffentlichen.“

Das Festivalteam stellt sich vor

Das Festival des erzählten Falls 2017 wird
organisiert und durchgeführt von

 

Natalie

ist 23 Jahre alt. In ihrer Freizeit und beruflich bastelt sie am liebsten an Websiten herum und übt sich im Schreiben. Außerdem ist sie ein großer Fan von Hörbüchern, Stephen King und Pfefferminzeis.


Danai

ist 25 Jahre alt und liest unglaublich gern klassische Literatur. Krimis haben auch einen besonderen Platz in ihrem Bücherregal – sind aber nur fürs Lesen tagsüber bestimmt. Abends ist eher Zeichnen oder Tanzen angesagt – insgesamt alles, was einen niedrigen Gruselfaktor hat.


Josie

ist 24 Jahre alt und gebürtige Münchnerin. Am liebsten LIEST sie Krimis (sehr gerne die Kriminalfälle vom Eberhofer Franz), da kann sie sich die geschilderten Handlungen selbst vorstellen, was meistens dann nicht so gruselig ist. Krimi-Verfilmungen dürfen, damit sie auch das Wichtigste mitbekommt, nicht zu spannend sein…


Rebecca

kommt aus der Nähe von Heidelberg und hat die schlechte Angewohnheit, den letzten Satz eines Buchs immer zuerst zu lesen. Außerdem kann sie euch den Krimi „Der Gefangene“ von Omar Shahid Hamid wärmstens ans Herz legen, den sie aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt hat. Spannung garantiert!


Claire

ist 27 und lebt in München. Sie fürchtet sich viel zu schnell bei spannenden Krimis in Buchform oder im Fernsehen, zwingt aber schon seit mehr als zwei Jahren erfolgreich ihre Familie und Freunde dazu, spannende Stellen für sie zu lesen/anzuschauen und ihr nachzuerzählen.


Julia

ist 24 und wohnt erst seit kurzem in München. Sie mag skandinavische Krimis (sowohl die Bücher als auch die Verfilmungen) und rätselt sonntags vor dem Fernseher gerne mit, wenn die „Tatort“-Kommissare in ihren Kriminalfällen ermitteln. 


Donatha

ist 25 Jahre alt und zieht schneller um, als ihr gucken könnt. Ihr Leben ähnelt einem Krimi und ist immer spannungsgeladen. Als Leseratte schreckt sie auch vor den grusligsten Szenen nicht zurück. Die Verfilmung kann sie jedoch nicht ohne ihren Teddy gucken.


Laura

mag Geschichten mit Situationskomik genauso wie düstere Fälle mit Gänsehautgarantie. Sie liest gerne Regionalkrimis, um beim Spazieren und Wandern auf altbekannten Wegen (Tat)orte in einem anderen Licht zu sehen. Amüsant wird es, wenn Freunde von Reisen erzählen oder den Dingen, die im Alltag passieren. Mitunter ist da schon der schlichte Einkauf einer Butterbreze ein Ereignis mit unvorhersehbaren Folgen.


Judith

hört am liebsten die Kommissar-Eberhofer-Krimis von Rita Falk. Bei der Auswahl ihrer sonstigen Lektüre verlässt sie sich stets auf die Empfehlungen ihres Opas.

 

 

 



Das Festival des erzählten Falls wurde ins Leben gerufen von Johanna Büchel. Sie ist Dozentin an der LMU und engagierte Festivalplanerin. Bereits im letzten Jahr plante sie mit Studenten der Buchwissenschaften das erste Festival des erzählten Falls. An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich für ihr Engagement, ohne welches das Festival gar nicht erst stattfinden könnte!

Johanna Büchel absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Krankenschwester. Ihre leidenschaftliche Liebe zur Literatur ließ sie jedoch bald ein Studium der Komparatistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Augsburg beginnen. Nach dem Studium arbeitete sie als Pressereferentin in der Musikindustrie, bevor sie im Verlagswesen (im Piper-Verlag) landete. Seit einigen Jahren ist sie nebenberuflich als Autorin und Dozentin für Literatur und Philosophie in der KSFH und an der LMU tätig.

Johanna Büchel besitzt eine unstillbare Neugier und die Fähigkeit, sich immer von Neuem für spannende Themen zu begeistern. Ihre Überzeugung: Das schönste im Leben ist es, Geschichten zu erzählen und welche erzählt zu bekommen. Aus dieser Motivation heraus rief sie auch das Festival des erzählten Falls ins Leben!

Su Turhan

Su Turhan – das Interview

Obwohl Su Turhan derzeit zu den meist beschäftigten Autoren gehört, hat er noch die Zeit gefunden, uns ein paar Fragen zu beantworten:

Hier exklusiv für den Erzählten Fall das Interview:

1) Sie haben nach dem Studium zunächst in der Filmbranche gearbeitet. Wann und warum haben Sie beschlossen, Bücher und ganz besonders Krimis zu schreiben?

Ich habe 2012 das Angebot bekommen, einen Roman mit türkischen Elementen zu schreiben. Thriller und Krimi sind einfach mein Genre, da ist möglich, neben Spannung und Unterhaltung, das eine oder andere, was mir am Herzen liegt, unterbringen. Es war Liebe auf den ersten Roman. Anders als beim

Premierenlesung Bierleichen 2014

Drehbuchschreiben, wo andere mitbestimmen, zählt bei meiner schriftstellerischen Arbeit das, was ich dem Leser anbiete.

2) Was machen Sie am liebsten und wie entspannen Sie sich, wenn Sie mal gerade nicht schreiben oder an neuen Filmprojekten arbeiten? 

Wann immer es mir möglich ist, bin ich im Hofgarten, um Boule zu spielen. Mein Handy ist im Prinzip immer an, bis auf die Zeit, wenn ich mich auf eine Partie mit den Eisenkugeln konzentriere. Im Grunde mache ich aber keine echte Trennung zwischen Arbeit und Entspannung. Ich kann mich durchaus beim Schreiben entspannen. Vor allem, wenn es nach einer Nachtschicht ein Bier gibt.

3) Als Münchner mit türkischen Wurzeln leben Sie quasi als ‚Wanderer‘ zwischen den Kulturen. Zur Zeit, so schient es, breitet sich die Angst vor dem Fremden stärker aus als je zuvor und bildet den Boden für Ressentiments. Was würden Sie sich wünschen, bzw. welche Empfehlung würden Sie geben, um dieser Tendenz entgegen zu steuern?

Eine Portion Gelassenheit und gesunden Menschenverstand würde ich mir wünschen. Vieles, was fremd und anders erscheint, ist viel vertrauter, wenn wir bedenken, dass wir alle, egal, wo uns das Schicksal hin verschlagen hat, Menschenkinder sind. Das klingt naiv. Aber daran glaube ich fest.

Su Turhan – Bestsellerautor, Filmemacher und sympatischster türkischer Münchner

Su (Süleyman) Turhan kommt in Istanbul zur Welt und wandert im Alter von zwei Jahren als Kind türkischer Gastarbeiter nach Deutschland ein. Nach dem Abitur in Straubing studiert er Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der LMU München und schließt als Magister Artium ab. Filmkenntnisse parallel zum Studium eignet er sich bei diversen Filmprojekten u.a. als Aufnahmeleiter und Regieassistent an. Der Entschluss reift, ins Autoren- und Regiefach zu wechseln. Er macht als Freier Mitarbeiter bei der TaurusFilm (Kirchgruppe) im Bereich Lektorat und Stoffentwicklung grundlegende Erfahrungen, baut dort die Abteilung „Deutsche Produktion” mit auf und betreut internationale Projekte wie z.B. die dt.-amerik. TV-Koproduktion „Dune” (Pro7). 1998 verwirklicht der filmische Autodidakt seinen ersten Kurzfilm „Der Schlüssel”, u.a. mit Rosel Zech. 2001 gelingt es ihm, Kameramann Michael Ballhaus für den weltweit ersten in HD für die Leinwand produzierten Kurzfilm „Gone Underground” zu gewinnen. Der dialoglose Film wird u.a. mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Silber und dem Friedrich-Wilhelm-Murnau-Kurzfilmpreis ausgezeichnet und auf über 50 Festivals gezeigt, u.a. auf dem Sundance Filmfestival und dem Shorts International Festival New York.

Regiearbeit

Es folgt eine weitere Zusammenarbeit mit Ballhaus für das Kuppelkino der VW Autostadt mit Anja Kling und August Zirner in den Hauptrollen. Neben fiktionalen Regiearbeiten inszeniert Su Turhan Werbungen, Musikvideos, Imagefilme und Dokumentation wie „100 Jahre Mythos Mercedes”, „Troja – die wahre Geschichte“ und „Der Fall Borgia“ für das ZDF und die in über 100 Ländern ausgestrahlte Discovery Channel Produktion „Hightech for Champions“ über die Münchner Allianz Arena. Als Abschluss seiner Kurzfilmreihe kann Turhan ein drittes Mal Michael Ballhaus für sich gewinnen. Es entsteht der im abstrakt-irrealem Ambiente spielende Kurzfilm „Triell” mit Bettina Zimmermann. 2014 verwirklicht er für das Bayerische Fernsehen, verantwortlich als Autor und Regisseur, den Märchenfilm „Die Drei Federn“ nach den Gebrüdern Grimm.

Szenenbild aus ‚Die drei Federn‘

Es folgt ein weiteres Drehbuch nach einer Grimm’schen Vorlage „Jungfrau Maleen“. Turhans Spielfilmdebüt AYLA feiert im Wettbewerb auf dem Filmfestival Max-Ophüls Preis 2010 Uraufführung und nimmt im Wettbewerb der 20. Filmkunstfests in Schwerin und auf dem Internationalen Filmfest Mumbai, Indien teil. Auf Festivals in New York und Siena erhält Turhan jeweils für AYLA den Publikumspreis. Die dramatische Liebesgeschichte läuft in Deutschland, der Türkei und in Israel in den Kinos. Seit 2012 widmet sich Turhan dem literarischen Schreiben. 2013 veröffentlicht er den ersten Roman seiner „Kommissar Pascha“-Reihe, die sich um einem kauzigen bayerisch-türkischen Ermittler dreht.

Su Turhan mit Zeki Demirbilek Darsteller Tim Seyfi

ARD Degeto/BR verfilmen seit 2015 die Fälle um Zeki Demirbilek. Es folgen die Veröffentlichung des Thrillers „Der Schnitzer“ (Filmrechte optioniert), Kurzkrimis und Kurzgeschichten in Anthologien. Su Turhan ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und lebt in München.

Wenn Ihr mehr über Su Turhan erfahren wollt, wenn es Euch z.B. interessiert, wie er überhaupt zum Bücherschreiben gekommen ist, was er macht, wenn er gerade nicht am nächsten Bestseller arbeitet oder was er über die zunehmende Fremdenangst denkt, dann schaut bald wieder rein!

Krimipfarrer Dr. Felix Leibrock

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In dieser Woche erzählt Euch Felix Leibrock, was für Bücher er früher besonders gelobt hat, was er von der Digitalisierung hält, was er sich zu Weihnachten wünscht uvm.

Hier ist das Interview exklusiv für den erzählten Fall:

Welche Bücher haben Dich in Deiner Jugend besonders beeinflusst
Die Bücher des Schneider-Verlags, vor allem Pepperl und Gustl

Welches Buch hat Dich zuletzt besonders gefesselt?
Wolf Biermann: Warte nicht auf bessre Zeiten!
Warum schreibst Du gerade Krimis?
Weil Krimis am stärksten unter die Oberfläche des Menschen gehen.
Und wie passen Krimi und Kirche für Dich zusammen?
Bei beiden geht es um Menschen in existenzieller Bedrohung. Kirche kann außerdem von Krimis lernen, spannend zu sein.
Was machst Du, wenn Du mal gerade nicht schreibst?
Na lesen natürlich, viel, und laufen.
Wie schätzt Du die Veränderungen für die Literatur- und Bildungslandschaft ein, die die Digitalisierung mit sich bringt?
Positiv: Briefeschreiben erlebt seine Renaissance (email), Smartphones, Tablets, e-reader schaffen neue Leseplätze, Bildung findet (hoffentlich) neue Bühnen.
Wenn Du Dir (gerade jetzt) in der Vorweihnachtszeit etwas wünschen dürftest, was wäre das?
Kalorienfreie Weihnachtsplätzchen.

Wie er wurde, was er ist und vor allem, was er sonst noch so macht, könnt Ihr hier nachlesen:

Ich bin 1960 in Neunkirchen/Saar geboren.

 Ich bin Gründungsmitglied der „Hacke“, einem saarländischen Klangjuwel.

 Ich habe Germanistik und Geschichte in Freiburg i.Br., Bern und München studiert.

 Ich war Wissenschaftlicher Angestellter an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Ich war Antiquariatsbuchhändler, bei Hugendubel und selbstständig.

 Ich habe Evangelische Theologie studiert, in Neuendettelsau und Erlangen.

 Ich war Pfarrer in Weimar.

 Ich habe die Pfarrer-Fußballmannschaft „Schwarz-weiß Beffchen“ gegründet.

 Ich war Stadtkulturdirektor in Weimar.

 Ich war Pfarrer in Apolda und viele Jahre Sprecher des „Augenblick mal“ und der „Gedanken zur Nacht“ beim MDR.

 Ich bin Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks München e.V. und gehöre zur Evangelischen Redaktion bei Antenne Bayern.

 Ich schreibe Bücher, Libretti, Zeitungsartikel.

 Ich mag Schafe und Wölfe, Eisenbahnzüge in der Landschaft, Menschen mit Visionen.

 Ich glaube, am Ende wird alles gut.

 Ich bin gerne in Kirchengemeinden, die den Aufbruch suchen.

Ich bin Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur.

Ich bin Seelsorger bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei.

Ich bin Teeausfahrer bei einer Münchner Obdachloseninitiative.

 Ich moderiere im Privatfernsehen Leibrocks Bücher-Galaxie im Weltkanal bei Salve.

Ich lebe in München und in Weimar.

Eine klare und treffende Charakteristik über den ‚Krimipfarrer‘ wie sich Felix Leibrock selbst nennt, hat am 15. August 15 Gerhard Fischer in der SZ online verfasst.

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Leibrock arbeitet in der Herzog-Wilhelm-Straße am Sendlinger Tor, er ist Geschäftsführer beim Evangelischen Bildungswerk. Der Pfarrer sitzt in seinem Büro im dritten Stock, er erzählt von seinem Auto, mit dem er zur Arbeit fährt, und davon, dass er lange in Weimar gelebt hat. Am Sendlinger Tor ist die Chance groß, dieses auffällige Auto zu sehen. Es ist ein Wagen mit Werbung, aber es geht nicht um einen Gartencenter oder einen Mäusezirkus. Auf diesem Auto steht: Der Krimipfarrer. Felix Leibrock, ein Pfarrer, der Krimis schreibt, macht hier Werbung in eigener Sache.
860x860„Der Krimipfarrer – das ist die Marke, die ich setzen will“, sagt er. Dann stellt er eine Gegenfrage und hört zu. Es fällt auf, dass dieser Mann aufmerksam und neugierig ist. Er ist sehr präsent – in dem Sinne, dass er nicht mit den Gedanken woanders ist, nicht in der Zukunft oder beim letzten Spiel des FC Bayern, sondern genau hier: in der Gegenwart, in diesem Gespräch, in diesem Zimmer.

Felix Leibrock steht als Pfarrer in guter kriminalistischer Tradition. Im Gegensatz zu seinem literarischen Pendant ‚Pfarrer Braun‘ kriminalisiert er jedoch ausschließlich in der Literatur.

Zwei Kriminalromane sind bisher von ihm erschienen, ein dritter wird im Herbst 2017 beim Verlag DroemerKnaur erscheinen.

In dem ersten Buch mit dem Titel „Todesblau“todesblau geht es um Gemälde, und ganz besonders um eines, das „Blaue Kathedrale“ heißt und von Lyonel Feininger stammen soll. Nota bene: stammen soll. Leibrock hat das erfunden. Aber wer weiß, vielleicht gibt es so ein Bild wirklich. „Feininger ist mit dem Rad in der Gegend um Weimar unterwegs gewesen und hat Kirchen gezeichnet“, sagt Felix Leibrock.

Aber wer ist eigentlich Felix Leibrock?

Vielleicht ist Felix Leibrock ein Getriebener, einer, der aus seinem Leben rauspressen will, was geht. Für sich. Aber auch für andere. Er sagt, dass er mit seinen Büchern Bildung vermitteln wolle. Im Jahr 2000 fing er an, Bücher zu schreiben, es wurden in den folgenden Jahren: religiöse Geschichten zur Nacht, Luther-Romane, ein Libretto für ein Musical, ein autobiografisches Buch über seine Studienzeit und auch schon mal ein Krimi, der bei einem kleinen Verlag erschien. So charakterisiert ihn Gerhard Fischer in der SZ online.

Wenn Ihr mehr über ihn erfahren wollt, dann schaut bald wieder rein – dann wird Felix Leibrock exklusiv für Euch hier auf die Fragen antworten, wie er wurde, was er ist, wie er die Kombination zwischen Pfarrersein und Kriminalliteratur sieht und überhaupt, was er tut, wenn er mal gerade nicht am nächsten Krimi arbeitet.

Jessica Kremser

1976 in Traunstein ge­boren wuchs Jessica Kremser am Chiemsee auf. Nach dem Abitur verbrachte sie ein halbes Jahr in Florenz, bevor sie in München und England englische Literaturwissenschaft, Italienisch und Theaterwissenschaften studierte.
Heute lebt sie in München, wo sie als Redakteurin für verschiedene Zeitschriften schreibt.

Mit den Geschichten, die ihre Heldin ‚Frau Maier‘ erlebt, reiht sich Jessica Kremser in eine prominente Tradition ein. Ähnlich wie ihr berühmtes Vorbild Miss Marple, löst Frau Meier die unwahrscheinlichsten Fälle.

Drei Romane sind von ihr im Pendragon Verlag bisher erschienen:

  

Frau Maier ist eine besondere Heldin, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sie wohltuend normal ist. Sie lebt ihr beschiedenes Leben, hat ein paar Freunde, schlägt sich mit den Themen Alter und Alleinsein herum und ist auch noch eine gute Köchin.

Die Geschichten, die am Chiemsee spielen, machen nicht nur Lust auf mehr, sondern auch auf auf diese schöne Region. Wer Lust hat, ist herzlich eingeladen, hinzufahren und auf den Spuren von Frau Maier die Schauplätze anzuschauen und die wunderbare Natur zu genießen.

Die Geschichten haben also nicht nur viel mit Kriminalfällen zu tun, sondern auch viel mit dem Thema Heimat und der Frage danach, was man braucht, um sich irgendwo so richtig zuhause zu fühlen.


Interview vom Juni 2017

Josie vom Festival-Team: Du hast Deinen ersten Krimi „Frau Maier fischt im Trüben“ Deinen beiden Großmüttern gewidmet – vor allem, weil Dich Frau Maier oft an die beiden erinnert hat. Aber wie ist Frau Maier denn mit all ihren Eigenschaften entstanden? Hast Du Frau Maier bewusst so gestaltet, dass Parallelen zu Deinen Großmüttern zu erkennen sind oder sind Dir diese Parallelen selbst erst später aufgefallen?

Jessica: Tatsächlich war das am Anfang ein sehr unbewusster Prozess. Als mir die Idee zu „Frau Maier“ kam, habe ich aktiv gar nicht an meine beiden Großmütter gedacht. Erst nach und nach, während des Schreibens, fielen mir immer deutlichere Parallelen auf.

Dass ich mir überhaupt eine ältere Dame als Protagonistin ausgesucht habe, liegt bestimmt unter anderem an dem sehr positiven Bild, das ich von meinen beiden Großmüttern habe. Beide hatten Eigenschaften, die ich sehr bewundere. Erst jetzt, aus Erwachsenensicht, verstehe ich, wie schwierig es auch manchmal für beide war, sich ins Frauenbild der damaligen Zeit zu fügen. Sie sind für mich wirklich interessante Frauen – so wie Frau Maier auch.

Und hattest Du – wie es bei einigen Rezensionen angesprochen wird – bei der Figurengestaltung die Figur der Miss Marple im Sinn?

Die Figur der Miss Marple hatte ich bei der Gestaltung des Charakters nicht direkt im Sinn. Allerdings habe ich als Teenager tatsächlich sehr gerne „Miss Marple“ gelesen (genau wie meine Oma übrigens). Das waren die ersten Krimis, die ich in meinem Leben gelesen habe! Insofern hat mich Miss Marple sicherlich trotzdem auch ein bisschen beeinflusst.

Wie kommst Du auf Deine Geschichten? Was inspiriert Dich (ein besonderer Autor, Alltagssituationen, Gespräche, etc.)?

Alltagssituationen und Gespräche inspirieren mich. Ich bin, genau wie Frau Maier, wirklich neugierig. Das geht so weit, dass ich im Zug oder der U-Bahn bei Gesprächen anderer zuhöre und dass es mich interessiert, welches Buch der Mensch im Bus gegenüber liest. Manchmal google ich dann sogar, worum es in dem Buch geht. Ziemlich peinlich eigentlich 🙂 Oft sehe ich irgendwo einen Menschen und denke mir sofort eine Geschichte über ihn aus. Wo kommt er her, wo geht er hin, wieso, weshalb, warum. Wahrscheinlich denke ich mir einfach grundsätzlich gerne Geschichten aus.

Was steht bei Deinen Geschichten zuerst fest: das/die Mordopfer, der/die Täter/in oder bereits das Ermittlungsende?

Genau diese drei Dinge stehen fest: zuerst das Mordopfer, dann der Täter und das Motiv – aber alle drei, bevor es mit dem eigentlichen Schreiben los geht. Allerdings gab es bisher in jedem Band dann noch einige zusätzliche Wendungen oder Geschehnisse, die mir erst im Laufe des Schreibens eingefallen sind.

Bisher sind von Dir nur die Kriminalromane von Frau Maier erschienen. Wirst Du Dich irgendwann mal auch an andere Genres heranwagen oder hast Du mit dem Krimi genau das Richtige für Dich gefunden?

Krimis machen großen Spaß, aber ich habe auch schon Geschichten für Kinder geschrieben, für das Betthupferl im Bayerischen Rundfunk. Das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Und im Moment habe ich eine Idee zu einem Roman, der kein Krimi ist – allerdings noch keine Zeit für die Umsetzung.

Kommen wir nun genauer auf Deinen ersten Kriminalroman von Frau Maier zu sprechen. Frau Maier wird im gesamten ersten Fall nicht bei ihrem Vornamen genannt. Hat Frau Maier denn keinen Vornamen? Wenn doch, warum lässt Du den Leser darüber im Dunkeln?

Zu Beginn des ersten Bandes, wenn der Leser Frau Maier kennen lernt, ist sie eine Person, die sich stark isoliert hat. Es gibt in ihrem Leben fast niemanden, den sie näher an sich heran lässt, kaum Kontakte, keine engen Freunde. Und es gibt somit auch niemanden, der sie beim Vornamen nennt. Ich wollte, dass es eine gewisse Distanz von Frau Maier auch dem Leser gegenüber gibt. Erst nach und nach öffnet sie sich ein wenig – das ist eine Entwicklung die sich durch alle Bände hindurch zieht. Ob sie sich allerdings so weit öffnen wird, dass sie ihren Vornamen verrät? Wir werden sehen…

Du hast Frau Maier mit ein paar markanten Charaktereigenschaften ausgestattet. Beispielsweise beruhigt sie das Blättern in Kochbüchern. Ist das bei Dir auch so? Oder machst Du etwas anderes, um zur Ruhe zu kommen?

Also generell hat Frau Maier viel mehr die Ruhe weg als ich. Die Situationen, in denen sie in Kochbüchern blättert, sind schon wirklich aufregend – etwa, wenn sie gerade eine Leiche findet oder ähnliches. In so einer Situation müsste ich schon Valium einwerfen! Ich bin eher ein Mensch, der oft unter Strom steht, und dem es schwer fällt, zur Ruhe zu kommen. Möglichst wenig intellektuelle Fernsehsendungen helfen bei mir. Badewanne. Nudelsuppe. Ein Glas Wein.

Wie würden Dich enge Freunde beschreiben? Bist Du auch so neugierig wie Deine Krimiprotagonistin?

Wie schon oben beschrieben, bin ich sehr neugierig. Und ich esse gerne. Und ich liebe den See. Frau Maier ist aber viel, viel mutiger als ich. Mit mir als Protagonistin gäbe es keine einzige der Krimihandlungen, weil ich mir sofort in die Hose machen würde und mich im Haus einsperren und unter der Bettdecke verkriechen würde. Keinesfalls würde ich dann, so wie sie, auch noch im Dunkeln nach draußen gehen. Aber so funktionieren Krimis nun mal. Man denkt sich ja immer: „Nein, geh‘ jetzt bloß nicht alleine in den Keller!“ – und der Protagonist tut es eben doch…

Und sammelst Du auch etwas, so wie Frau Maier Todesanzeigen?

Als Kind und Teenager habe ich auch einige Dinge gesammelt: Figuren von Nilpferden, Bücher über Hexen und etwas später diese Miniatur-Parfumflaschen. Heute versuche ich eigentlich ständig, nicht allzu viele Dinge anzuhäufen, sondern regelmäßig auszusortieren und das Chaos in der Wohnung einzudämmen.

Frau Maier liebt Elvis und seine Musik. An einer Stelle steht sogar geschrieben, dass Elvis die größte Liebe im Leben von Frau Maier ist. Welche Musik hörst Du (derzeit) gerne? Hast Du ein Musikidol, oder wechselt Dein Musikgeschmack von Zeit zu Zeit?

Frau Maiers Liebe zu Elvis ist eigentlich eine kleine Hommage an meine Eltern bzw. meine Kindheit. Meine Eltern waren Fans von Elvis und ich fand ihn auch toll. Ich durfte als Kind nicht viel fernsehen, aber Filme mit Elvis oder Konzerte habe ich geschaut. Und es hat mich fasziniert, dass meine Eltern auch auf einem Konzert von Elvis in Las Vegas waren, und was sie davon erzählt haben.

In meiner Jugend war ich natürlich, typisch 90er, ein Grunge- und Metal-Fan. Nach dem Abitur bin ich nach Florenz gegangen, um Italienisch zu lernen, und habe dann eine Weile fast ausschließlich italienische Musik gehört. Ich war wahrscheinlich einfach stolz, dass ich endlich alle italienischen Texte mitsingen konnte.

Inzwischen höre ich sehr selten Musik, sondern bin immer froh, wenn um mich herum mal Stille herrscht 🙂 Nur im Auto höre ich Radio.

Bisher hat Frau Maier in drei Fällen erfolgreich ermittelt. Dürfen die Leser noch mehrere Fälle von ihr erwarten?

Ja, nächstes Frühjahr erscheint der vierte Band. Ich hatte von Anfang an die Idee, vier Fälle mit Frau Maier zu schreiben, und jeder Band spielt in einer anderen Jahreszeit. Denn für mich ist der See, den ja auch Frau Maier so liebt, zu jeder Jahreszeit anders, aber immer schön. Und ich wollte die Gelegenheit haben, den See und die Umgebung zu jeder Jahreszeit zu beschreiben.

Warum sind Deine Krimis in Wochentage eingeteilt?

Ich wollte dem Leser das Gefühl vermitteln, dass etwas Außergewöhnliches in Frau Maiers ganz normalen Alltag einbricht. Und das ganz plötzlich, nämlich als sie die Leiche findet. Ihr Leben ist davor relativ ereignisarm. Danach geht natürlich der ganz normale Ablauf, Wochentag für Wochentag, weiter. Aber das Leben ist trotzdem ganz anders. Der Leser hat Tag für Tag an diesem neuen Leben teil.

Außerdem wollte ich, dass sich die Handlung und damit die Lösung des Falles innerhalb eines relativ engen Zeitrahmens abspielt. Die Handlung erstreckt sich in jedem Band über etwa zwei Wochen im Leben von Frau Maier.