Su Turhan

Su Turhan – das Interview

Obwohl Su Turhan derzeit zu den meist beschäftigten Autoren gehört, hat er noch die Zeit gefunden, uns ein paar Fragen zu beantworten:

Hier exklusiv für den Erzählten Fall das Interview:

1) Sie haben nach dem Studium zunächst in der Filmbranche gearbeitet. Wann und warum haben Sie beschlossen, Bücher und ganz besonders Krimis zu schreiben?

Ich habe 2012 das Angebot bekommen, einen Roman mit türkischen Elementen zu schreiben. Thriller und Krimi sind einfach mein Genre, da ist möglich, neben Spannung und Unterhaltung, das eine oder andere, was mir am Herzen liegt, unterbringen. Es war Liebe auf den ersten Roman. Anders als beim

Premierenlesung Bierleichen 2014

Drehbuchschreiben, wo andere mitbestimmen, zählt bei meiner schriftstellerischen Arbeit das, was ich dem Leser anbiete.

2) Was machen Sie am liebsten und wie entspannen Sie sich, wenn Sie mal gerade nicht schreiben oder an neuen Filmprojekten arbeiten? 

Wann immer es mir möglich ist, bin ich im Hofgarten, um Boule zu spielen. Mein Handy ist im Prinzip immer an, bis auf die Zeit, wenn ich mich auf eine Partie mit den Eisenkugeln konzentriere. Im Grunde mache ich aber keine echte Trennung zwischen Arbeit und Entspannung. Ich kann mich durchaus beim Schreiben entspannen. Vor allem, wenn es nach einer Nachtschicht ein Bier gibt.

3) Als Münchner mit türkischen Wurzeln leben Sie quasi als ‚Wanderer‘ zwischen den Kulturen. Zur Zeit, so schient es, breitet sich die Angst vor dem Fremden stärker aus als je zuvor und bildet den Boden für Ressentiments. Was würden Sie sich wünschen, bzw. welche Empfehlung würden Sie geben, um dieser Tendenz entgegen zu steuern?

Eine Portion Gelassenheit und gesunden Menschenverstand würde ich mir wünschen. Vieles, was fremd und anders erscheint, ist viel vertrauter, wenn wir bedenken, dass wir alle, egal, wo uns das Schicksal hin verschlagen hat, Menschenkinder sind. Das klingt naiv. Aber daran glaube ich fest.

Su Turhan – Bestsellerautor, Filmemacher und sympatischster türkischer Münchner

Su (Süleyman) Turhan kommt in Istanbul zur Welt und wandert im Alter von zwei Jahren als Kind türkischer Gastarbeiter nach Deutschland ein. Nach dem Abitur in Straubing studiert er Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der LMU München und schließt als Magister Artium ab. Filmkenntnisse parallel zum Studium eignet er sich bei diversen Filmprojekten u.a. als Aufnahmeleiter und Regieassistent an. Der Entschluss reift, ins Autoren- und Regiefach zu wechseln. Er macht als Freier Mitarbeiter bei der TaurusFilm (Kirchgruppe) im Bereich Lektorat und Stoffentwicklung grundlegende Erfahrungen, baut dort die Abteilung „Deutsche Produktion” mit auf und betreut internationale Projekte wie z.B. die dt.-amerik. TV-Koproduktion „Dune” (Pro7). 1998 verwirklicht der filmische Autodidakt seinen ersten Kurzfilm „Der Schlüssel”, u.a. mit Rosel Zech. 2001 gelingt es ihm, Kameramann Michael Ballhaus für den weltweit ersten in HD für die Leinwand produzierten Kurzfilm „Gone Underground” zu gewinnen. Der dialoglose Film wird u.a. mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Silber und dem Friedrich-Wilhelm-Murnau-Kurzfilmpreis ausgezeichnet und auf über 50 Festivals gezeigt, u.a. auf dem Sundance Filmfestival und dem Shorts International Festival New York.

Regiearbeit

Es folgt eine weitere Zusammenarbeit mit Ballhaus für das Kuppelkino der VW Autostadt mit Anja Kling und August Zirner in den Hauptrollen. Neben fiktionalen Regiearbeiten inszeniert Su Turhan Werbungen, Musikvideos, Imagefilme und Dokumentation wie „100 Jahre Mythos Mercedes”, „Troja – die wahre Geschichte“ und „Der Fall Borgia“ für das ZDF und die in über 100 Ländern ausgestrahlte Discovery Channel Produktion „Hightech for Champions“ über die Münchner Allianz Arena. Als Abschluss seiner Kurzfilmreihe kann Turhan ein drittes Mal Michael Ballhaus für sich gewinnen. Es entsteht der im abstrakt-irrealem Ambiente spielende Kurzfilm „Triell” mit Bettina Zimmermann. 2014 verwirklicht er für das Bayerische Fernsehen, verantwortlich als Autor und Regisseur, den Märchenfilm „Die Drei Federn“ nach den Gebrüdern Grimm.

Szenenbild aus ‚Die drei Federn‘

Es folgt ein weiteres Drehbuch nach einer Grimm’schen Vorlage „Jungfrau Maleen“. Turhans Spielfilmdebüt AYLA feiert im Wettbewerb auf dem Filmfestival Max-Ophüls Preis 2010 Uraufführung und nimmt im Wettbewerb der 20. Filmkunstfests in Schwerin und auf dem Internationalen Filmfest Mumbai, Indien teil. Auf Festivals in New York und Siena erhält Turhan jeweils für AYLA den Publikumspreis. Die dramatische Liebesgeschichte läuft in Deutschland, der Türkei und in Israel in den Kinos. Seit 2012 widmet sich Turhan dem literarischen Schreiben. 2013 veröffentlicht er den ersten Roman seiner „Kommissar Pascha“-Reihe, die sich um einem kauzigen bayerisch-türkischen Ermittler dreht.

Su Turhan mit Zeki Demirbilek Darsteller Tim Seyfi

ARD Degeto/BR verfilmen seit 2015 die Fälle um Zeki Demirbilek. Es folgen die Veröffentlichung des Thrillers „Der Schnitzer“ (Filmrechte optioniert), Kurzkrimis und Kurzgeschichten in Anthologien. Su Turhan ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und lebt in München.

Wenn Ihr mehr über Su Turhan erfahren wollt, wenn es Euch z.B. interessiert, wie er überhaupt zum Bücherschreiben gekommen ist, was er macht, wenn er gerade nicht am nächsten Bestseller arbeitet oder was er über die zunehmende Fremdenangst denkt, dann schaut bald wieder rein!